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Christian erwischt den Lauf seines Lebens
Es klingt zu schön, um wahr zu sein, aber Christian Giesl aka ‚SiggiSmallz‘ hat es tatsächlich geschafft. Unter dem Motto „Für $1 auf die Bahamas“ wurden in den vergangenen zwei Wochen bei GGPoker exklusiv für Deutschland fünf $1-Satellites für das $1.500 Millionaire Maker in Paradise Event ($5 Millionen GTD) der aktuell laufenden World Series of Poker Online gespielt. Christian gewann eines dieser Turniere und startete damit den Lauf seines Lebens. Der KFZ-Techniker-Meister überstand danach nicht nur den ersten Spieltag und erreichte die Preisgeldränge, sondern schaffte auch den Sprung unter die ‚Final 100‘. Die fliegen im Dezember auf die Bahamas und spielen an den Livetischen der WSOP Paradise im Atlantis Resort um das Bracelet.
Christian, der im Oktober 40 Jahre jung wird, ist ein Spieler aus der Mitte der deutschen Pokercommunity. Das Pokerspiel entdeckte er vor 20 Jahren für sich, als Chris Moneymaker bei der WSOP den weltweiten Pokerboom auslöste. Die ganz großen Ambitionen hegte er nie, die Liebe zum Spiel steht bis heute an erster Stelle: „Angefangen hat es mit Sachpreisturnieren, die aber in Bayern mittlerweile verboten sind. Online spiele ich immer noch in die Microstakes-Turniere bis $10 Buy-in, wenn es richtig gut läuft auch mal für $20. Mein größter Gewinn war ein $3-Turnier für ca. $1.700, aber das ist schon einige Jahre her. Ich spiele auch immer freitags die Community Freerolls von GGPoker. Poker ist einfach ein großes Hobby für mich.“
"Ich verfolge die Szene seit 20 Jahren"
In den vergangenen Jahren sind viele Kontakte zu anderen Hobbyspielern entstanden. Aber auch zu Poker-Streamern, wie Rene ‚renemastermix‘ Majed, in dessen Community Christian sehr aktiv ist. „Ich verfolge die ganze Szene seit 20 Jahren. Früher die Streams mit Potti und Knossi, heute zum Beispiel renemastermix. Von den fünf Satellite-Tickets gingen vier an Spieler aus seiner Community.“
Mit Knossi gab es auch eine persönliche Begegnung, die mittlerweile über zehn Jahre zurückliegt und in Erinnerung geblieben ist. „Ich wohne nur 30 Kilometer vom King’s entfernt und hatte damals im Stream ein Buy-in für ein Turnier gewonnen, das ich am nächsten Tag abgeholt habe. Im Turnier bin ich früh ausgeschieden und Knossi hat mich dann aufgefordert ein paar Minuten mitzukommentieren“, erinnert sich Christian.
Und jetzt, nach 20 Jahren, ist ein nicht für möglich gehaltener Traum wahr geworden. Christian ist mittendrin im Millionenspiel, wird im Dezember mit einem durchschnittlichen Stack von Platz 41 in die Entscheidung um das WSOP Bracelet starten. Stars wie Daniel Negreanu oder Ole Schemion hat er bereits hinter sich gelassen. Andere Top-Spieler, wie Leon Sturm und Artur Martirosian zählen zu den Kontrahenten auf den Bahamas.
Die Keyhand auf dem Weg zur WSOP ins Paradies
Vom $1-Satellite bis zu den ‚Final 100‘ für die WSOP war es aber auch für Christian ein Wechselbad der Gefühle. Die aus seiner Sicht richtungsweisenden Schlüsselhand ereignete sich dabei zu Beginn von Spieltag zwei. Vier Spieler mussten noch raus bis zum ersten Preissprung von $2.277 auf $2.573, als Christian Pocketkings gedealt bekam. Am Flop kam es zum All-in und der Showdown war ein Stich ins Pokerherz. Sein Gegner hatte mit Pocketqueens ein Set gefloppt. „Ich bin aus meinem Stuhl gesprungen und dachte nur: Nein, nicht so. Bitte nicht so ausschieden.“ Hilflos musste er ansehen, wie die eine nutzlose Turncard gedealt wurde, doch am River fiel tatsächlich der rettende dritte King zum höheren Set. „Ich habe nur noch ‚Yes! Yes!‘ geschrien. So laut, dass mein Sohn und meine Frau aufgeregt ins Büro gestürmt sind.“
Zwei weitere Male war Christian danach noch All-in, ehe er in sich in der Schlussphase bei noch 120 Spielern mit rund 40 Big Blinds erstmals in einer komfortablen Situation befand. „Ich habe dann einfach versucht es sicher runterzuspielen. Wenn ich mit einer guten Hand und einer 3-Bet einen kleinen Pot eingesammelt habe, war ich zufrieden.“ Dass es dann geklappt hat, kann Christian noch nicht so wirklich fassen: „Es ist alles ein bisschen surreal. Ich habe zwar überraschend gut geschlafen, werde im Dezember aber ganz sicher mega aufgeregt sein. Ich weiß heute noch, wie meine Hände gezittert haben, als ich das erste Mal überhaupt live gespielt habe.“
Der Traum vom WSOP Final Table
Der Traum lebt und es darf natürlich etwas mehr sein. „Wir werden sehen, wie weit die Reise geht. Aber der Traum ist natürlich der Final Table und vielleicht dann sogar in Richtung Sieg. Das ist immer der Traum und muss er auch sein“, sagt Christian und schickt noch einen Wunsch an die Pokergötter hinterher: „Ich hoffe einfach, ich kriege keinen Suckout. So eine Situation mit Kings gegen Queens zu verlieren, da wäre ich einfach enttäuscht.“