Daniel Weinman aus Atlanta im US-Bundesstaat Georgia hat in der vergangenen Nacht Pokergeschichte geschrieben. Der 35-jährige Profispieler gewann im Horseshoe Las Vegas den größten Main Event der World Series of Poker aller Zeiten und kassierte die Rekordsumme von $12,1 Millionen.

Am entscheidenden letzten Spieltag waren alle Beteiligten aufgrund der engen Chipstände von einem langen Kampf um das begehrteste Bracelet der Pokerwelt ausgegangen, doch es kam ganz anders.

Die Ausgangspositionen:

Seat 1: Steven Jones (USA), 238.000.000 Chips (119 Big Blinds)
Seat 4: Adam Walton (USA), 165.500.000 (83)
Seat 5: Daniel Weinman (USA), 199.000.000 (100)

Die ersten 20 Hände verliefen ausgeglichen. Weinman und Adam Walton schoben sich zwar vor Jones, doch der war mit 85 Big Blinds weiter gut aufgestellt. Den ersten großen Showdown brachte dann Hand Nummer 24 bei Blinds 1.250.000/2.500.000.

Jones raiste am Button mit Q♦6♦ auf 6.000.000, Walton callte aus dem Small Blind, Weinman erhöhte aus dem Big Blind auf 27.000.000. Jones verabschiedete sich aus der Hand, Walton dagegen ging umgehend All-in für 209.500.000 Chips und bekam einen noch schnelleren Call.

Adam Walton: 8♠8♣
Daniel Weinman: A♥A♦

Es war die schlimmstmögliche Ausgangsposition für Walton nach dem aggressiven Push, und auf 7♣5♥3♣9♠K♣ bekam er dann auch keine Hilfe. Somit endete der Lauf beim Main Event für den 40-jährigen Pro aus Seattle auf Platz drei für $4 Millionen Preisgeld.

Nach einer kurzen Pause startete Weinman (443.000.000) mit einer deutlichen Führung ins entscheidende Heads-up um den Titel gegen Jones (159.500.000) und ließ nichts mehr anbrennen. In den folgenden 23 Händen konnte Jones den Abstand nicht signifikant verkürzen, raiste dann mit J♣8♦ auf 7.000.000 und bekam den Call von Weinman mit K♣J♦.

Der Flop mit J♠5♠2♦ ließ bereits erahnen, dass es zum letzten großen Showdown kommt. Jones spielte 6.000.000 an, callte das Check-Raise von Weinman auf 18.500.000 und am Turn fiel die unbedeutende 4♣. Weinman setzte 38.000.000, Jones ging daraufhin tief in sich und stellte seine verbliebenden 146.000.000 Chips nach vier Minuten All-in.

Weinman fragte nach dem Count, benötigte aber nur eine knappe halbe Minute für den Call und war somit nur noch eine Karte vom größten Triumph seiner Karriere entfernt. Der Dealer drehte am River schließlich das A♥ um, Weinman könnte es zunächst kaum fassen und feierte dann ausgelassen mit seiner Rail.

Weinman, der der vor einem Jahr sein ersten Bracelet gewonnen hat, konnte in den 15 Jahren zuvor nur ein einziges Mal ein Preisgeld mitnehmen beim Main Event. In jedem Jahr hatte er die WSOP von Event #1 bis zum Ende durchgespielt. Diesmal war er zwischenzeitlich zurück nach Atlanta geflogen, kehrte erst kurz vor dem Main Event mit frisch aufgeladenen Akkus zurück. Das nötige Glück war dennoch nötig. An Tag 8 stand er mit Jacks gegen Queens und Kings kurz vor dem Aus, traf am Turn das Set und verdreifachte auf 100 Big Blinds.

Der aus Scottsdale in Arizona stammende Jones bekam als Runner-up $6,5 Millionen ausbezahlt. Zuvor brachte es der Semipro und Immobilienmakler gerade einmal auf $245.346 an Preisgeldern.

Die Payouts:

Entries: 10.043 (Neuer WSOP Main Event Rekord!)
Preispool: $93.399.900
Bezahlte Plätze: 1.507

1. Daniel Weinman (USA), $12.100.000
2. Steven Jones (USA), $6.500.000
3. Adam Walton (USA), $4.000.000
4. Jan-Peter Jachtmann (Deutschland, $3.000.000
5. Ruslan Prydryk (Ukraine), $2.400.000
6. Dean Hutchison (GB), $1.850.000
7. Toby Lewis (GB), $1.425.000
8. Juan Maceiras (Spanien), $1.125.000
9. Daniel Holzner (Italien), $900.000